Gutes Wetter, ein volles Zelt und eine interessante Diskussion mit schönem Ausklang – das waren die Zutaten für die 21. Ausgabe der Gartenvorlesung „1x1 der Wirtschaft“, die am Donnerstag, den 15.06.2023, stattfand. Unter dem Titel „Stell dir vor es tropft und keiner geht hin…“ stand diesmal der Fachkräftemangel und der Wandel der Arbeitswelt im Fokus der Veranstaltung, die traditionell gemeinsam vom Institut für Ökonomische Bildung (IÖB) und dem wigy e. V. in Kooperation mit der Nordwest-Zeitung (NWZ) ausgerichtet wird.

Fast 150 Gäste konnten Prof. Dr. Dirk Loerwald (Wissenschaftl. Leiter des IÖB), Dr. Holger Peinemann (wigy-Vorstandsvorsitzender) und Ulrich Schönborn (NWZ-Chefredakteur) im Institutsgarten des IÖB zum Auftakt begrüßen.

Es folgte ein Impulsvortrag zur Einführung von Dr. Tina Fletemeyer (Leiterin „Berufliche Orientierung“ am IÖB), die die Thematik kompakt und allgemein verständlich für die interessierte Öffentlichkeit aufbereitete und einige Ansatzpunkte für die Podiumsgäste lieferte. Sie skizzierte in ihrem Beitrag den Wertewandel in der Arbeitswelt und ging in diesem Zusammenhang auf unterschiedliche und sich verändernde Einstellungen der Generation der Baby-Boomer sowie der Generation X, Y und Z ein. Außerdem betonte Fletemeyer, dass im Hinblick auf die Herausforderung des Fachkräftemangels ein „Matching“ zwischen Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen notwendig sei, damit die Anliegen von beiden Seiten angemessen berücksichtigt werden.

Im Anschluss übernahm Dr. Michael Koch, stellv. wissenschaftlicher Leiter des IÖB, die Moderation einer angeregten und zugleich sehr sachlichen Podiumsdiskussion. Zu Beginn machte Giuseppina Giordano (Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Oldenburg) deutlich, warum der Fachkräftemangel im Wettbewerb der Regionen auch für die Stadt Oldenburg relevant ist und konnte dabei aufzeigen, dass das Thema bereits seit vielen Jahren auf der Agenda im Bereich der Wirtschaftsförderung steht. Thomas Gelder (1. Bevollmächtigter der IG Metall Leer-Papenburg) wünschte sich, dass die Berufliche Orientierung an Schulen gestärkt wird und wusste dabei Prof. Dr. Rudolf Schröder an seiner Seite, der sich seit geraumer Zeit für deren Förderung einsetzt. Besonders bedrückend sei der Fachkräftemangel beispielsweise in der Pflegebranche. Mit Blick auf die Zahl der Arbeitslosen war Gelder der Meinung, dass deren Potential vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels nicht ungenutzt bleiben sollte und forderte hierzu mehr Unterstützungsangebote bei der Jobsuche. Dr. Torsten Slink (Hauptgeschäftsführer der Oldenburgischen IHK) erweiterte die Diskussion um die Perspektive der regionalen Wirtschaft und erläuterte, wo die Folgen des Fachkräftemangels deutlich werden. Er betrachtete das Problem bereits auf einer neuen Ebene und sprach in diesem Kontext nicht vom Fachkräfte-, sondern von einem Arbeitskräftemangel. Ein dauerhafter Fachkräfte- bzw. Arbeitskräftemangel hätte beispielsweise Konsequenzen durch Leistungseinschränkungen einzelner Unternehmen, aber auch für die Wachstumsperspektiven der Volkswirtschaft insgesamt. Liv Greta Book und Frieso ter Schiphorst vom Herbartgymnasium in Oldenburg machten die Diskussionsrunde schließlich komplett. Als Schülerin bzw. Schüler brachten sie ihre eigene Sicht auf den Fachkräftemangel in die Debatte mit ein. Das war sehr eindrucksvoll und stieß beim Publikum der Gartenvorlesung auf große Begeisterung.

Zum Abschluss richtete Dr. Holger Peinemann einen Dank an alle Mitwirkenden einer gelungenen Gartenvorlesung und überreichte dabei auch Rüdiger zu Klampen, dem langjährigen Leiter der NWZ-Wirtschaftsredaktion, ein kleines Präsent. Mit Wurst vom Grill und erfrischenden Getränken wurde der anregende Austausch schließlich im Institutsgarten fortgesetzt – mit großer Vorfreude auf die nächste Veranstaltung.