07.07.2023
Berufseignungsdiagnostik in Aktion: Studierende des IfÖB führen Verfahren an Schulen durch
Kurz vor den Sommerferien durchliefen ca. 200 Schüler*innen der 8. Jahrgangsstufe die Verfahren „Profil AC“ (KGS Rastede) und „2P“ (OBS Osternburg). Zum wiederholten Male wurden die Potenzialanalysen maßgeblich durch die Studierenden des Instituts für Ökonomische Bildung an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (IfÖB) gestaltet.
Im Sommersemester 2023 nahmen die Studierenden der Fächer Ökonomische Bildung, Politik-Wirtschaft und Sonderpädagogik an einem Modul zur Berufseignungsdiagnostik teil, welches ihnen die erforderlichen theoretischen Hintergründe vermittelte. In diesem Rahmen erhielten Studierende eine Einführung in die theoretischen Grundlagen der Berufseignungsdiagnostik und erlernten Fähigkeiten der beraterischen Kommunikation. Zudem absolvierten sie in Zusammenarbeit mit dem MTO (Psychologische Forschung und Beratung) spezifische Schulungen für die Verfahren „Profil AC“ und „2P“, um theoretische Kenntnisse sowie den praktischen Umgang mit den Verfahren zu erlernen.
Mit dem Inkrafttreten des Niedersächsischen Erlasses „Berufliche Orientierung an allgemeinbildende Schulen“ ist ab der 7. Jahrgangsstufe die Durchführung eines Kompetenzfeststellungsverfahrens als Pflichtelement in allen allgemeinbildenden Schulformen vorgesehen. Für Niedersachsen wird der Einsatz des Verfahrens „Profil AC“ empfohlen, das von den Studierenden an der KGS in Rastede durchgeführt wurde. Ähnlich wie in Assessment-Centern in Unternehmen müssen die Schüler*innen Gruppenaufgaben oder handwerkliche Aufgaben bewältigen, um neue Erkenntnisse über ihre Kompetenzen jenseits der Schulnoten gewinnen zu können. In anschließenden Beratungsgesprächen wird u. a. erörtert, welche Betriebspraktika für die Schüler*innen sinnvoll sein könnten. Die Diagnostik und Beratung des Verfahrens erfolgte zentral von den Studierenden, die durch speziell geschulte Lehrkräfte an der KGS Rastede unterstützt wurden.
Erstmalig wurde im Rahmen des Moduls auch das Diagnoseverfahren „2P: Potenzial & Perspektive“ integriert. Dieses Verfahren wurde speziell für neu zugewanderte Schüler*innen entwickelt, kann aber für alle Schüler*innen genutzt werden. Durch standardisierte computerbasierte Tests können schulisch und beruflich relevante Basiskompetenzen kulturfair und spracharm erhoben werden, um darauf aufbauend individuelle Fördermaßnahmen einzuleiten. Neben Sprachkompetenzen in Deutsch und Englisch werden auch mathematische Kenntnisse, kognitive Basiskompetenzen, methodische Kompetenzen sowie Berufs- und Studieninteressen erhoben. Im Rahmen des Praxiseinsatzes führten die Studierenden mit den Schüler*innen der OBS Osternburg die für die Berufliche Orientierung relevanten Bausteine durch. Abgerundet wurde die Durchführung des Verfahrens durch individuelle Rückmeldegespräche, in denen auch die bisherigen Erfahrungen der Schüler*innen in Hinblick auf die Berufliche Orientierung, wie bspw. Praktika und Praxiserfahrungen im Rahmen der Lernorte-Tage, aufgegriffen wurden.
Nicht nur die Projektschulen, sondern auch die Studierenden begrüßten die Verknüpfung von Theorie und Praxis. Durch die Struktur des Moduls konnten sie einen Einblick in ihren zukünftigen Berufsalltag gewinnen und ihr theoretisches Wissen direkt anwenden. Sie erlebten zudem die organisatorischen Hürden, welche mit der Durchführung solcher Verfahren verbunden sind, hautnah mit.
Das Studienmodul wurde von Dr. Tina Fletemeyer, Anna-Lena Müller, Prof. Rudolf Schröder und Lena Groß durchgeführt. Unterstützt wurden sie hierbei von Heiko Henken (Fachbereichsleiter Arbeit-Wirtschaft-Technik sowie Koordinator der Berufsorientierung an der KGS Rastede) und Dr. Melanie Buß (Didaktische Leiterin der OBS Osternburg).